Oderbruchtour für das verlängerte Wochenende
Rolf Dehmon August 2012
Oderbruchtour für das verlängerte Wochenende
Reitwein über Wriezen nach Oderberg (72 km)
Oderberg liegt etwa 70 km nordöstlich von Berlin an der polnischen Grenze.
Diese ausgesprochen schöne Tour ist besonders für Naturfreunde geeignet.
Bei gemütlicher Fahrt benötigt man bei mäßiger Strömung (etwa 2 km/h) vier Tage.
Etwas sportlicher kann man auch in drei Tagen nach Oderberg paddeln.
Auf der gesamten Strecke gibt es meines Wissens nur einen „richtigen“ Campingplatz (im Ort Zechin), der nach einer Tagestour ab Reitwein erreichbar ist. Es existieren einige Biwakplätze, die zu mindestens eine überdachte Sitzmöglichkeit bieten. Wir haben das als eher angenehm empfunden, weil man durch ein Bad in der Alten Oder der Natur noch näher kommt.
Der einzige nennenswerte größere Ort auf der Gesamtstrecke heißt Wriezen und bietet die Möglichkeit zum Einkauf beim klassischen Discounter (man muss etwa einen Kilometer vom Wasser aus zu Fuß gehen). Es existiert auch eine kleine Einkaufsstraße.
In Wriezen und in Oderberg kann man jeweils Boote mieten, wobei ich immer den Oderberger Verleiher wählen würde: Freundlich, zuverlässig und vor allem gute Boote!
Was ich unter „gute Boote“ verstehe? Sie müssen robust sein, viel Gepäck aufnehmen können und auch leicht-laufend sein. Der Verleiher in Oderberg bietet tolle Boote von der Firma GATZ an: Mohawk (das sind Dreier) und Cherokee (das sind Vierer). Wir haben die Dreier mit viel Gepäck zu zweit gefahren. Als ich letztes Jahr dort ein Boot gemietet hatte, kaufte ich mir nach der Tour das Cherokee auf dem Gebrauchtmarkt, weil es mich so begeistert hatte. Das Boot ist ein Allrounder und auch für Familien gut geeignet.
Der Oderberger Verleiher bietet einen wunderschön gelegenen Platz zum Übernachten an. Dort kann man an einem riesigen Holztisch mit 10 Personen sitzen, der in einem zur Wasserseite offenen Fachwerkhaus aufgestellt ist. Das Fachwerkaus bietet sanitäre Anlagen!
Der Wriezener Verleiher verkauft übrigens selbst gebrautes Bier. Er bietet auch einen Biwakplatz an, der aber eher unpersönlich wirkt.
Wir hatten uns über den Oderberg-Verleiher nach Reitwein bringen lassen (Dauer etwa eine Stunde).
In Reitwein ist die Alte Oder noch sehr schmal und wunderbar umgrünt. Später wird sie insgesamt breiter, bis sie bei Oderberg auf den letzten Kilometern in einen Kanal endet.
Auf der gesamten 72-km-Strecke muss man – je nach Wasserstand – etwa 4 mal umtragen, was auf die Länge der Tour eher wenig ist.
Das Kartenmaterial von „Jübermann“ empfanden wir als sehr hilfreich, obwohl man sich kaum verfahren kann. Wir wagten noch zusätzlich einen Abstecher in die Mucker (einem Seitenweg der Alten Oder). In der Mucker lohnte sich die Fahrt nur bis zum dortigen Biwakplatz (Paulshof).
Übrigens habe ich noch nie so viele Eisvögel, Störche und Graureiher wie auf dieser Tour gesehen! Ein paar Waschbären kreuzten ebenfalls unseren Weg. Interessant waren auch die seltenen Wiedehopfe (2 mal gesehen)!
Wer eine Alternative zur Mecklenburger Seenplatte sucht und ´mal als Individualist oder Familie seine Ruhe haben möchte, dem lege ich diese Tour ans Herz.
Übrigens:
1) Von Oderberg fährt man etwa 10 Minuten mit dem Auto bis zur polnischen Grenze. Auf dem dortigen Markt kann man wunderbar ´was essen und einkaufen. Treibstoff fürs Fahrzeug war dort etwa 20 Cent pro Liter billiger als in Deutschland.
2) In Niederfinow (auf der deutschen Seite) befindet sich 11k m von Oderberg entfernt ein sehenswertes Schiffshebewerk!
Oderbruchtour in 3 Tagen – besser sind 5 Tage 🙂
Wir wurden vom KanuVerleih Oderberg nach Gusow gefahren, sind am ersten Tag auf der Alten Oder über Wriezen (unbedingt das Bier probieren 🙂 bis nach Oderberg gepaddelt (50km). Wir sahen auf der ganzen Tour durch die schöne Landschaft nur 1 weiteres Boot. Bis Wriezen ist auch schon eine angenehme Tagestour.
Am 2. Tag wollten wir 35 km über 8 Schleusen des Finowkanals bis nach Marienwerder. Leider reichte die Zeit NICHT zum Schleusen, so dass es ein langer Abend mit zahlreichen Umtragungen wurde. Hier empfehlen wir 2 Tage einzuplanen. Der Finowkanal ist sehens- und paddelwert. Die Umtragungen wurden nicht von Kanuten geplant (steile Treppen und schmale Wege). Beim Schleusen besteht die Möglichkeit, sich bei der kommenden Schleuse anzumelden, aufgrund der großen Hubs dauert der Schleusenvorgang ca. 30 min.
Der 3. Paddel-Tag über 20 km nach Liebenwerda war aufgrund der noch erhaltenen Bäume fast vollständig im Schatten möglich.
Wir erlebten eine wunderschöne Tour bei herrlichem Wetter. Montag/Dienstag haben sehr viele ufernahe Cafes/Restaurants Ruhetag. In den Orten konnten wir fanden wir Hilfe und kreative Ideen zur Getränkeversorgung.
Diese Tour verdient 5 Sterne 🙂